Montag, 4. März 2013

Medien und die Demokratie

Legislative, Judikative, Exekutive und die Medien?
In der Politikwissenschaft werden die Medien als "Vierte Macht" innerhalb einer Demokratie betitelt. Allein schon die wörtliche Gleichsetzung von Medien und staatlichen Kontrollinstanzen deutet auf die immense Macht zur Meinungsbildung hin und muss sich der Frage stellen, welche Macht sie innerhalb einer Demokratie wirklich haben  und was für eine Stellung sie in Anbetracht dessen beziehen.

Seit der Plagiatsaffäre von zu Guttenberg gibt es den Begriff Diktatur der Deppen. Damit wurde behauptet, dass das Volk (welches als Mehrheit hinter Guttenberg stand) zu blöd für eine fundierte Entscheidung sei. Das mag in diesem Fall wohl der Wahrheit entsprochen haben, zeugt aber viel mehr von der Unfähigkeit der Medien die Notwendigkeit eines Rücktritts zu erklären (deshalb übernehme ich das mal schnell: Ein Politiker der offensichtlich betrügt um einen Titel zu bekommen ist nicht glaubwürdig und hat nichts in der Politik zu suchen). Außerdem sieht man daran welch ein verschrobenes Bild die Medienbranche mittlerweile von ihrer Leser-/Zuschauerschaft haben muss.

Welche Macht die "Deppen" haben zeigte sich um den Rücktritt Christian Wulffs. Die guten alten Zeiten als der Spiegel solche Skandale aufdeckten sind vorbei. Stattdessen war es die Bild-Zeitung. Genau die Zeitung welche wahrscheinlich bereits eine eigene Lagerhalle nur für Richtigstellungen hat und wahrscheinlich zehn für Fremdenhass-Artikel.
Das gerade solch ein Boulevardblatt so etwas enthüllt müsste doch ein Indiz für eine sterbende Medienlandschaft sein. Deshalb scheinen Zeitungen und Nachrichtenformate viel mehr auf reißerische Schlagzeilen als auf fundierten Journalismus zu setzen. Die Folge ist eine schlecht informierte Wählerschaft die natürlich dann die Deppen sind zu denen sie gemacht werden. Natürlich hat das mit den kapitalistischen Sachzwängen und dem Versäumnis das Internet erfolgreich als weiteres mediales Standbein zu nutzen zu tun. Jedoch ist es ja nicht Schuld der Leser, das die Verlage in der Krise sind.

Des weiteren scheinen die herkömmlichen Medien allesamt eine Reihe von Werten hoch zu halten die es schon seit einiger zeit in unserer Gesellschaft existieren. Kritischer Journalismus beschränkt sich dann häufig auf die Dinge die nicht dieser Wertetabelle entsprechen. Zum einen ist das sicherlich gut, zum Beispiel wenn es um Frei.Wild als gefährliche Rechtsrochband geht, da man eine Gefahr von Rechtsaussen entgegen stehen und die Leute informieren möchte. Jedoch ist das auch oft schlecht wenn man sich der Extremismustheorie bedient um linke Demonstranten als Chaoten zu reduzieren (Linke im Sinne von Grundgesetzkonformen Sozialisten und nicht der Kommunisten/Anarchisten).
Das mag eventuell noch legitim sein, jedoch verhindert es das Volk kritisch zu informieren um eine objektive Meinungsbildung zu ermöglichen. Die meisten Medien bedienen nun einmal das was die meisten schon wissen und kennen. Also eine Politik der Mitte, wie die der SPD oder CDU. Mich wundert es da nicht wenn Politikverdrossenheit eintritt. Immerhin werden kaum Alternativen geboten.

Werte sind auf jeden Fall notwendig für den Journalismus. Diese Werte halten eine Gesellschaft zusammen und bieten ein Grundorientierung für das Handeln des einzelnen. Aber sie müssen genauso immer wieder hinterfragt werden und neu durchdacht werden. Gerade in den Medien muss das geschehen. Die Medien sollen informieren und nicht manipulieren zugunsten der alten Werte.

Wenn unsere Medienlandschaft nicht weiter hinterfragt und nur abschreibt (siehe "Heinos Rockerkrieg") wird  ihr der Titel als "Vierte Macht" womöglich bald aberkannt.



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